Reisefoto und Bildbeschaffung

Bilder sind im Reisejournalismus unverzichtbar geworden. Sie sollen den Leser von einem langweiligen Text ablenken, sollen helfen, ein Bild vor dem inneren Auge entstehen zu lassen und sollen das im Text Gesagte untermalen.

Bilder dienen als Blickfang, sie gehen thematisch gesehen oft in Richtung Romantik in der beschriebenen Region und sie veranschaulichen gängige Klischees. Reisefotos sollen einen Einblick in ferne Länder und Kulturen ermöglichen, sie sollen den Leser des Berichtes oder der Reportage unterstützen, in eine andere Welt abzutauchen.

Der Fotojournalist muss ein besonderes Auge für alles haben, was fotogen erscheint und muss zudem reaktionsschnell sein um das Besondere festzuhalten. Die Fotos werden in der Regel noch retuschiert, so dass teilweise ein völlig anderer Eindruck geschaffen wird, als er bei einem wirklichen Besuch der beschriebenen Region entstehen würde.

Fotos kommen im Reisejournalismus mehrere Funktionen zu. Sie sollen das Geschriebene veranschaulichen, sie sollen aber auch der Auflockerung einer Seite dienen. Zudem soll der gesamte Beitrag durch das Einbringen von Fotos authentischer wirken, die Fotos sollen den Leser zudem zum Weiterlesen animieren.



Wichtig sind zum Erreichen dieser Funktionen die Platzierung der Fotos auf der Seite, der Wahl des passenden Bildausschnittes und der Beschnitt der Fotos. Es können mittels der passenden Fotos bestimmte Szenen hervorgehoben werden. Werden mehrere Fotos verwendet, so sollten diese unterschiedliche Formate aufweisen, um das Layout der Seite abwechslungsreich zu gestalten.

Bei der Reisefotografie ist nicht nur das Motiv für die Wirkung ausschlaggebend, sondern auch die Schärfe, das Licht oder die Farben, mit denen fotografiert wird. Gerade Typisches und für ein Land Charakteristisches sollte fotografiert werden. Die Reisefotos sollten einen möglichst umfassenden und authentischen Einblick in eine beschriebene Region ermöglichen.

Um Typisches zu fotografieren ist es manchmal wichtig, verschiedene Perspektiven auszuprobieren, die unterschiedlichen Gestaltungsmittel der Fotografie zu testen oder auch einmal einfach nur in Schwarz-Weiß zu fotografieren. So kann ein Motiv immer anders aussehen und passend zum Text fotografiert und eingebracht werden.

Beschaffung von Reisefotos und Reisebilder

Die Beschaffung von Reisefotos muss grundlegend aus der Sicht des Bildredakteurs und aus der Sicht des Fotografen betrachtet werden. Der Bildredakteur wendet sich vielleicht an einen freien Fotografen, der seine Fotos anbietet. Die Anbieter erscheinen dazu meist persönlich in der Redaktion. Werbefotos sind zum Beispiel bei den Fremdenverkehrsämtern zu bekommen, sie sind zudem meist sogar noch kostenfrei. Die Reiseredaktionen arbeiten in der Regel mit einigen festen Fotografen zusammen, von denen sie ihre Bilder bekommen.

Es werden dann auch nur an diese Fotografen Bilder in Auftrag gegeben. Ein Bildredakteur kann sich auch an Archive und Agenturen wenden, wenn er Reisefotos bekommen möchte. Hier gibt es insgesamt fünf große Agenturen, die zum Teil mit kleineren Bildagenturen zusammenarbeiten. Die Agenturen vermitteln Aufträge auch an Fotografen, erhalten dafür aber etwa zwanzig Prozent des Honorars, das der Fotograf von seinem Auftraggeber bekommt. Teuer erstandene Fotos von Agenturen werden häufig an andere Verlage weiterverkauft, was den Preis für eine teure Reportage wieder wettmachen soll. Der Fotograf muss dabei aber sämtliche Nutzungsrechte an den Verlag übertragen haben, andernfalls darf diese nicht einfach so über die Bilder verfügen.

Viele Fotografen versuchen in die Top Fünf der Bildagenturen aufgenommen zu werden, die Konkurrenz ist aber groß und die Tendenz ist sogar noch steigend. Die Verlage versuchen zudem, die Rechte an den Bildern zu immer geringeren Preisen zu erwerben. So bekommen einige Fotografen von Verlagen Erstaufträge nur noch, wenn sie sich dazu bereit erklären, sämtliche Rechte dem Verlag zu überlassen.

Das nicht zu unterschreiben können sich oft nur die Fotografen leisten, die bereits einen renommierten Stand haben und nicht um weiter Aufträge fürchten müssen. Oft sind die Verlage aber zu einem Kompromiss bereit. So gehen Dias, die veröffentlicht wurden, rechtlich gesehen in das Eigentum des Verlages über, nicht veröffentlichte Dias werden nach einer fest vereinbarten Zeit an den Fotografen zurückgesandt und er behält die Rechte an diesen Bildern.