Reiseziele und fremde Kulturen

Die große Gefahr für den Reisejournalisten besteht darin, eine fremde Kultur oder ein Land nicht differenziert zu beschreiben, sondern bereits vorhandene Klischees noch zu verbreiten und zu bestärken.

Wichtig ist daher der verantwortungsvolle Umgang mit Bildern und Sprache, wenn ein Journalist etwas Fremdes beschreiben möchte.

Stereotype reduzieren die Komplexität und bieten ein Bild, das schon lange so in den Köpfen der Menschen vorhanden ist. Doch in der Realität erweisen sich diese Stereotype oftmals als falsch.

Gerade das Fremde wird leicht in Stereotype verpackt, das Eigene, Bekannte, eher nicht.



Darüber sind differenzierte Kenntnisse vorhanden, es ist nicht nötig, zum besseren Verständnis Klischees zu entwickeln oder zu bestärken.
Stereotype sind aber nicht mit Vorurteilen zu verwechseln. Erstere beruhen zumindest zum Teil auf Tatsachen, während letztere emotional gefasst werden und von Tatsachen eher nicht beeinflusst werden können.

Wer nun als Reisejournalist eine möglichst umfassende und vor allem richtige Beschreibung eines Landes oder einer Kultur geben möchte, der sollte seine eigene Einstellung zu dem jeweiligen Thema reflektieren und in der Lage sein, seine eigenen Stereotype abzulegen.
Ganz ohne kommt jedoch kein Journalist aus, denn das würde oftmals eine Enttäuschung beim Leser hervorrufen. Es gilt also, mit dem Stereotyp überlegt umzugehen.

Es können sich bei der Beschreibung einer Kultur oder eines Landes leicht Missverständnisse ergeben, begründet etwa durch verschiedene Wertevorstellungen, durch andere Auffassungen von Moral und Ethik.
Stereotype dienen der Vereinfachung und damit einem besseren Verständnis, auch wenn es sich dabei nur um Verallgemeinerungen handelt, die nicht einmal wahr sein müssen. Gerade, wenn es um fremde Kulturen geht, kann dies leicht passieren. Es bleibt zum Beispiel nur ein Punkt im Gedächtnis haften, der als allgemeingültig gilt, obwohl er dies in Wahrheit gar nicht ist. Schon ist ein Klischee geboren.

Ein Journalist muss versuchen, völlig unvoreingenommen einer anderen Kultur zu begegnen und außer Acht zu lassen, dass über viele Kulturen bereits ein festes Bild existiert.
Er muss sich auf Land und Leute einlassen und versuchen, einen „jungfräulichen“ Blick auf die Dinge zu haben